Angekommen
Mitteldeutsche Zeitung, 5.September 2025
Die Kindertagesstätte „Kunterbunt“ in Mehringen hat mit Siglinde Winter eine neue Chefin. Die Staßfurterin legt viel Wert auf Zusammenarbeit.

Von Kerstin Beier
Mehringen/mz. Mit 60 bereitet sich mancher in Gedanken so langsam auf den Ruhestand vor. Nicht so Siglinde Winter. Sie startet noch einmal durch und hat sich erfolgreich auf die Stelle als Leiterin der Kindertagesstätte „Kunterbunt“ in Mehringen beworben. Dass es auf Anhieb geklappt hat, damit hat die Staßfurterin selbst nicht gerechnet und freut sich nun umso mehr. „Ich lebe für den Erzieherberuf und wollte mich beruflich noch einmal verändern“, sagt die Frau mit dem modischen Kurzhaarschnitt. Genug Erfahrung habe sie nach ihrer Ausbildung zur Krippenerzieherin in Dessau in 40 Berufsjahren gesammelt. Und das Rüstzeug für die Leiterstelle erwarb sie mit einem Kompetenzlehrgang in Magdeburg. Zuletzt war sie sechs Jahre lang Chefin im SOS Kinderdorf Bernburg. Trotz aller Erfahrung: Mit Krippe, Kindergarten und Hort drei Bereiche zu verantworten, das sei schon herausfordernd. In der Einrichtung in Mehringen werden 106 Jungen und Mädchen von 16 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen betreut. „Ich bin mit Blumen empfangen worden, bekomme viel Hilfe vom Team und meiner Stellvertreterin und komme jeden Tag gerne her“, sagt sie nach den ersten Wochen, in denen sie schon ordentlich Wirbel gemacht hat. Und das im positiven Sinne: Das Kinderbistro ist bereits umgestaltet, der neue, nun größere Krippenraum gerade erst fertiggeworden. Der Flur, der auch als Kreativstrecke genutzt wird, hat neue Wandfarbe bekommen und einiges mehr.
„Ohne das Team und die Hilfe einiger Eltern wäre das so schnell nichts geworden“, sagt sie. Selbst die Kinder sind mit einbezogen worden. Viel Wert lege sie auf Mitsprache ihres Teams, aber auch der Kinder. Schließlich sollen sich alle wohlfühlen in der Einrichtung, in der sie so viel Zeit verbringen.
Auch wenn sie als Chefin viele administrative Aufgaben zu erledigen hat, möchte sie trotzdem „eine ganz normale Erzieherin“ bleiben. Sie sei noch viel in den Gruppen unterwegs, den Bezug zur Praxis nicht zu verlieren, das sei ihr wichtig. Die Zusammensetzung ihres Teams – vier männliche Erzieher darunter – sei mit jüngeren und älteren Kollegen optimal. „Alle denken mit, sind ideenreich und haben ihre Ressourcen, die es zu nutzen gilt“, lobt sie ihre Truppe.
Weil ihr Alltag in der Einrichtung so trubelig ist, mag es die Mutter eines Sohnes und Oma zweiter Enkelkinder privat eher beschaulich. Sie geht gern in die Sauna und ins Kino, genießt die Zweisamkeit mit ihrem Partner, der beruflich ebenfalls stark eingespannt ist. „Zu Hause bin ich auch gern einmal faul“, sagt sie.