Ausgezeichnet
Für ihre unermüdliche ehrenamtliche Arbeit ist Monika Hippe mit dem Anhalter Kreuz geehrt worden.
Mitteldeutsche Zeitung vom 19.10.2023 von Kerstin Beier
Mehringen/mz. Monika Hippe ist der Meinung, gar nichts Besonderes getan zu haben. Ihre Kirchengemeinde in Mehringen sieht das offenbar ganz anders und hat ihre Monika deshalb für das Anhalter Kreuz vorgeschlagen. Das Dankzeichen wird seit 2002 jedes Jahr verliehen – an Menschen die ihren ehrenamtlichen Dienst „oft im Hintergrund und ohne große Worte“ tun, wie Kirchenpräsident Joachim Liebig bei der Verleihung in der Kirche St. Vitus in Güsten sagte.
Seit 2001 arbeitet die 76-Jährige im Gemeindekirchenrat mit. Zwar hatte sie 1967 kirchlich geheiratet und die ältere Tochter taufen lassen – aktiv in der Kirchenarbeit war sie aufgrund ihrer Tätigkeit als Lehrerin für Mathematik, Deutsch und Werken bis zur Wende jedoch nicht. „So mutig war ich nicht“, sagt sie, wenngleich sie nie aus der Kirche ausgetreten ist.
Der Vater von Monika Hippe hatte in Mehringen ein Frisörgeschäft, wo sie auch ihren späteren Mann kennengelernt hatte. Und während ihr Bruder in die elterlichen Fußstapfen trat, folgte Monika dem Rat ihres Lehrers und wurde selbst Lehrerin. Mit großer Freude, wie sie sagt. Die ersten zwei Jahre unterrichtete sie an ihrer alten Schule, der ehemaligen Walkmühle. Zwei Jahre später wurde die moderne Polytechnische Oberschule eingeweiht, wo sie bis zum Eintritt ins Rentenalter als Lehrerin arbeitete. Bis heute existiert die Bildungseinrichtung, heute als Grundschule in unmittelbarer Nachbarschaft ihres Hauses. Rund 40 Jahre lang hat sie sich ehrenamtlich um die Gemeindebibliothek und um die Schulbücherei gekümmert. Noch immer geht sie zweimal pro Woche für eine halbe Stunde rüber in ihre alte Schule, nimmt in der großen Pause ausgelesene Bücher zurück und gibt neuen Lesestoff aus. „Die Kinder freuen sich, und deshalb mache ich das“, sagt sie. Das Lesen gehört zu ihren großen Leidenschaften. „Leider komme ich nicht mehr so oft dazu. Wenn man alt wird, braucht man für alles mehr Zeit“, so die Mehringerin. In ihrer Kirchengemeinde hatte sie die Arbeit mit den Kindern übernommen – Gemeindenachmittage gestaltet, Aktionen organisiert, die Krippenspiele vorbereitet. Aus Altersgründen hat sie diese Aufgabe vor etlichen Jahren abgegeben. Doch als Protokollantin ist sie noch immer bei jeder Sitzung dabei, sie hilft immer dort, wo sie gebraucht wird, backt Kuchen, organisiert Veranstaltungen mit und kümmert sich um tausend Kleinigkeiten. Seit drei Jahren sind auch Küsterdienste zu erledigen, die sich auf immer weniger Schultern konzentrieren.
Neben der Kirchenarbeit interessiert sich die kleine Frau auch für die Geschichte ihres Ortes. Die Heimatstube hat sie mit aufgebaut, und „das hat großen Spaß gemacht“, sagt sie. Oft wird sie gefragt, wenn jemand etwas zur Historie wissen möchte, und dann kann sie aus einem großen Wissensfundus schöpfen.
Ansonsten geht sie voll auf in ihrer Rolle als Oma und Uroma. Zwei Urenkelchen gehören inzwischen zur Familie, „und wenn die Kleinen kommen, lasse ich alles stehen und liegen.“ Dann ist sie nur für die Kinder da, spielt, malt und bastelt mit ihnen. „Und ich nähe, flicke und stricke“, sagt sie lachend. Körperlich muss sie nach einer Erkrankung kürzer treten, aber wie immer macht Monika Hippe das Beste aus jeder Situation.