Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Schulgärten an Grundschulen. Das Interesse am Projekt „Kleines Gemüse ganz groß“ ist ungebrochen. Wie die Kinder im Wippertal davon profitieren.

Mitteldeutsche Zeitung vom 10.04.2024 von Kerstin Beier

Mehringen/MZ. Landfrau Andrea Großler steht mit Jungen und Mädchen am Kräuterbeet. Sie ermutigt die Kinder, einen Zweig zwischen den Fingern zu verreiben. Erkennen sie am Duft, um welches Kräutlein es sich handelt? „Riecht wie Erkältungsbad!“, kräht Luca in die Runde. Also wird es wohl Thymian sein …

Die kleine Pflanzenkunde im Schulgarten der Grundschule Mehringen ist Teil eines Frühlingsfestes rund um die liebevoll angelegte und gepflegte Anlage, die gestern dank einer Eltern-Spende noch um ein nagelneues Gerätehäuschen erweitert wurde.

AOK fördert Schulgärten

Der Anlass für das Fest: Die Grundschule kommt drei Jahre lang in den Genuss einer Förderung der AOK Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Landfrauenverband. Das Schulgartenprojekt „Kleines Gemüse ganz groß“ unterstützt jedes Jahr vier Grund- bzw. Förderschulen dabei, einen Schulgarten neu anzulegen, wiederzubeleben oder zu pflegen. Dafür gibt es drei Jahre lang 500 Euro Zuschuss pro Gartenjahr. „Die Kinder sollen sehen, wo das Essen herkommt und erfahren, dass es Zeit braucht und Arbeit macht, ehe Obst und Gemüse auf dem Tisch stehen“, erklärt Netzwerkkoordinatorin Katharina Winkler das Anliegen das Projektes. Mehr Wertschätzung für Lebensmittel, aber auch Wissen um gesunde Ernährung sollen vermittelt werden. Deshalb wird Andrea Großler nicht nur zum Auftakt, sondern regelmäßig etwa einmal pro Monat in Mehringen anzutreffen sein, um ihr Gartenwissen auf spielerische Weise weiterzugeben.

Zum Projektstart geht es wuselig zu auf dem Schulhof. An mehreren Stationen dreht sich alles um die Themen Gärtnern und Ernährung. An einer Verkostungsstation sollen die Kinder herausschmecken, mit welchen gesunden Zusätzen Wasser aromatisiert wurde: Mit Limette? Mit Minze? Oder mit Gurke? An einer anderen Station gilt es, Obst und Gemüse zu unterscheiden. Wie sich Kresse im Glas anbauen lässt, lernen die Kinder auch, und beim Obst- und Gemüseparcours können sich die Schüler zwischendurch mal so richtig austoben.

Lob für die Mehringer

„Ich bin in vielen Gärten unterwegs“, so AOK-Landesrepräsentantin Cornelia Schulz. „Aber das hier ist ein Bilderbuch-Schulgarten“, sagt sie und zeigt auf die gepflegte Anlage mit Hochbeeten, Wegen, einem Sinnespfad, einem Nussbaum und Johannisbeersträuchern. Hier blühen gerade rote Tulpen inmitten der kleinen blauen Bergmänner, einige Beete sind bereits für die Aussaat vorbereitet. „Wenn man sieht, wie die Kinder sich einbringen, das öffnet einem das Herz“, sagt Cornelia Schulz.

Naturwissen und mehr

Für Ines Hartleib sind diese Worte eine schöne Bestätigung für ihre Arbeit. Als pädagogische Mitarbeiterin ist sie seit 2021 an der Schule und betreut den Schulgarten mit Einfallsreichtum und Engagement. „Alles, was die Kinder hier anbauen und ernten, bereiten wir auch gemeinsam zu“, berichtet sie. Zwar gehört das Gärtnern als Fach nicht mehr zum Pflichtunterricht, es gibt jedoch eine Arbeitsgemeinschaft und Angebotsstunden, die im Schulgarten abgehalten werden. Über die Arbeit im Garten lasse sich vieles vermitteln und verbinden: Naturwissen, Beobachtungen im Wandel der Jahreszeiten, Naturwissenschaften, und selbst Kunstobjekte haben bereits Eingang in den Garten gefunden. Mindestens ebenso wichtig findet sie das Gemeinschaftsgefühl, das sich über das gemeinsame Gärtnern einstellt.