Erntefest Historische Landtechnik und viel Begeisterung beim Umzug in
Mehringen. Die 300 Mitwirkenden kommen aus der ganzen Region.

Der Mehringer Kultur- und Heimatverein ruft, und alle kommen. Der große
Umzug historischer Landtechnik zum Erntedankfest ist längst zu einem
Begriff geworden. Und das weit über Mehringen hinaus. Und so wird nicht
nur die Schar der Gäste am Straßenrand – einige ältere Semester haben
vorsorglich was zum Sitzen mitgebracht – immer größer und fröhlicher.
Auch die 300 Mitwirkenden, die voller Stolz und mit viel Geknatter ihre
liebevoll geschmückte historische Landtechnik präsentieren, haben
sichtlich Spaß daran.

Schon zum 27. Mal hat der Verein zum Erntedankfest eingeladen. Und es
hat sich längst herumgesprochen, dass es sich lohnt, der Einladung zu
folgen. Deshalb begrüßt Mehringen nicht nur Landtechnik-Bewahrer aus dem
eigenen Ort, sondern auch aus der näheren und weiteren Umgebung: aus den
umliegenden Orten sowieso, aber auch aus dem Mansfelder Land, aus
Gatersleben, aus Reinstedt und sogar aus Glöthe, um nur einige zu
nennen. 115 Bilder sind es, die an den Schaulustigen vorbeiziehen.
Traditionell stimmt Ausrufer Rudi Berger auf seinem Fahrrad auf das
Kommende ein. Er verkündet, dass das Erntedankfest wieder ohne
Beschränkungen stattfinden kann, dass der Eintrittspreis „trotz
Inflation“ der alte geblieben ist und Essen und Trinken auf der
Festinsel zu „fast normalen Preisen“ zu haben sei.

Der Aschersleber OB Steffen Amme, der mit seiner Frau Stephanie auf
einer Kutsche von Hans Zjaba aus Westdorf mitfährt, spricht später von
„Gänsehautgefühl“. Der Anblick der alten Trecker weckt auch bei
Ortsbürgermeister Albrecht Schneidewind und dessen Frau Ingrid
Erinnerungen an die Anfangsjahre als Landwirte. „Ich staune immer, was
noch da ist an alter Technik. Es braucht viel Liebe und Pflege, das zu
erhalten“, sagt er und freut sich besonders über den Zusammenhalt, der
bei solchen Festen deutlich werde.

Auf der Insel herrscht später buntes Treiben, und wer all den Treckern,
Leutewagen, Schleppern, einem gezogenen Mähdrescher von Claas, den
Fräsen und Mähbindern näher kommen möchte, der kann sich alles in Ruhe
anschauen. Oder Klaus Kilian und Torsten Graßhoff lauschen, die alle
Teilnehmer vorstellen und dabei viel Wertschätzung erkennen lassen.
Passend zum Erntedank wirbt der Mehringer Landwirt Klaus Kilian mit
einigen Sätzen auch für Regionalität. „Alles, was um die halbe Welt
gefahren wird, ist nicht gut fürs Klima.“

Vereinsvorsitzender Ulrich Fügner ist am Montag froh, dass alles gut
über die Bühne gegangen ist. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt er. Dass
das Schaupflügen am Sonnabend wegen des Wetters ausfallen musste, tut
der Sache keinen Abbruch. Am nächsten Tag hat Petrus alles wieder
wettgemacht.

Mitteldeutsche Zeitung von Kerstin Beier