Mitteldeutsche Zeitung vom 09. Juli 2024

Das Heimat- und Schützenfest in Mehringen sorgt an zwei Tagen für Geselligkeit und Spaß. Einige der Wettbewerbe fordern den Ehrgeiz der Teilnehmer heraus.

Von Kerstin Beier

Mehringen/mz. Premiere für den noch jungen Mehringer Spielmannszug: Er hatte am Sonnabend eine Mission im eigenen Ort. Musizierend zogen die Bläser, Trommler und Lyraspieler durch den Ort, weckten die Einwohner und läuteten so das Heimat- und Schützenfest am Sonnabendmorgen ein. „Wir sind froh, dass wir wieder einen eigenen Spielmannszug haben“, sagte Ulrich Fügner Vorsitzender des Heimatvereins.

Keine Premiere, sondern Daueraufgabe ist der alljährliche Bau der Adler für Bernd Opel. Der Tischler hat die Mission vor mehr als 15 Jahren von Albert Frellstedt übernommen. Vier, fünf Wochen vor dem Fest fängt er an mit seinem Werk, schneidet Fichtenholz aus, fügt zusammen, verleimt und bemalt. Der Mehringer Adler trägt eine Krone, ist mit einer grün-weißen Fahne ausgestattet und hat Zepter und Schwert in den Krallen. Rund zehn Stunden Arbeit stecken drin, doch Bernd Opel sucht sich nach eigenem Bekunden gern Beschäftigung. „Wichtig ist, dass jedes Jahr die Adler da sind.“

„Es ist eine schöne Tradition, die wir aufrechterhalten wollen“, sagt Ulrich Fügner über das Adlerschießen, aber auch über das Abholen der Schützenkönige. Zuerst sind die Kinder dran, und da die amtierenden jungen Würdenträger recht weit voneinander entfernt wohnen, ist an diesem Sonnabendvormittag auch der Weg recht weit. Angeführt vom Hettstedter Fanfarenzug, der den Mehringern seit vielen Jahren die Treue hält, machte sich der Umzug auf den Weg, um Tom Apel, Kinder-Adlerkönig von 2023, und die vorjährige Kegelkönigin Ronja Biedermann abzuholen. Gemeinsam mit den Schützen, die fünf befreundete Vereine zu Gast haben, ging es anschließend zum Festplatz auf die Mehringer Insel, wo sich Mehringer und Gäste an zwei Tagen trafen und Spaß hatten beim Festempfang der Schützenvereine, beim Konzert der Spielleute, beim Familiennachmittag, bei den Adlerschieß- und Kegelwettbewerben. Der erst achtjährige Benny Herdt darf sich Adlerkönig nennen, er schaffte es als erster, den hölzernen Adler seines Kopfes zu berauben. Bei den Erwachsenen gelang das Dennis Hirsch. Vereinsschützenkönig wurde Andreas Dietrich.

Beim Kegeln waren die Kleinen übrigens ganz groß. Paula Deicke übertrumpfte mit 18 Holz ihre erwachsenen Kontrahenten. „Das hat man auch nicht so oft“, so Annika Fügner-Meier vom Heimatvereinsvorstand. Steffen Jüttner warf 17 Holz und siegte damit bei den Erwachsenen.

Spannend wurde es dann auch beim Bus-Ziehen, das zum zehnten Mal veranstaltet wurde und damit ein kleines Jubiläum erlebte. „Die jungen Pioniere“ zogen den LO der freiwilligen Feuerwehr bereits zum dritten Mal in Folge am schnellsten über die Ziellinie. Auch wenn der zeitliche Abstand zu den Zweitplatzierten, der Mannschaft der Feuerwehr, nur hauchdünn war: Der Wanderpokal ging erneut zu den Pionieren. „Wir überlegen schon, ob sie den Pokal nun behalten dürfen. Aber das muss noch intern entschieden werden“, so Annika Fügner-Meier.

Am Sonntagabend zieht sie ein positives Fazit. „Es war ein gut besuchtes und gelungenes Fest.“ Die Mühe der Vor- und Nachbereitung sei da schnell vergessen.