Die Unermüdliche
Mitteldeutsche Zeitung 08. August 2024
Annika Fügner-Meier macht schon jetzt eine Menge ehrenamtliche Arbeit in Mehringen. Jetzt kommt das Amt der Ortsbürgermeisterin hinzu.
Von Kerstin Beier
Mehringen/mz. Wahrscheinlich gibt es niemanden in Mehringen, der Annika Fügner-Meier nicht kennt. Das liegt zum einen an ihrer unkomplizierten, zupackenden Art. Kulturelle Ereignisse wie Heimat- und Schützenfest oder Erntedank zum Beispiel sind ohne sie und ihren Vater Ulrich, Chef des Kultur- und Heimatvereins, nicht denkbar. Zum anderen liegt es aber vielleicht auch daran, dass ihre Oma Anneliese anerkannte und beliebte Gemeindeschwester war. Das Elternhaus ihres Vaters, in dem auch sie mit Mann und inzwischen erwachsener Tochter lebt, ist zu jeder Zeit ein offenes Haus. „Hier ist ein Kommen und Gehen, seit ich denken kann“, sagt die 47-Jährige.
Der neue Ortschaftsrat hat die Finanzbuchhalterin gerade zur neuen Ortsbürgermeisterin gewählt. Damit kommen zu Berufstätigkeit und zum Tortenbacken im Nebenerwerb sowie zur Arbeit im Verein noch weitere Aufgaben hinzu. Dennoch freut sie sich auf die Herausforderung, baut auf die Unterstützung im Rat und auf die Mehringer. Es ist ihre zweite Amtszeit als Ortschaftsrätin, vor fünf Jahren war sie die Jüngste im Gremium. Bewusst habe sie versucht, jüngere Leute für die Mitarbeit zu gewinnen. Zur Wahl am 9. Juni standen letztlich zwölf Kandidaten, „und das fand ich richtig super“. Immer aktiv zu sein, einfach zu machen, liegt in ihrer DNA. „Vielleicht bin ich da manchmal zu forsch, aber anders passiert auch nichts“, ist sie überzeugt. Sie findet es wichtig, zuzuhören und zu versuchen, Ideen aufzunehmen und umzusetzen. „Ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen und will versuchen, alle mitzunehmen.“ Die dörfliche Gemeinschaft zu pflegen, den Zusammenhalt im Ort hochzuhalten, das findet sie toll. Deshalb arbeitet sie so aktiv im Verein, der schon 1999 gegründet wurde und damit in diesem Jahr Jubiläum feiern kann. „Ich mache das total gerne“, sagt sie über die ehrenamtliche Arbeit. Sie sei da „einfach reingewachsen“.
Eine Vision für die Zukunft von Mehringen hat sie auch. „Wir sind die einzige Ortschaft in Aschersleben, die kein Dorfgemeinschaftshaus hat“, sagt sie bedauernd. Mit dem Haus Kirchstraße 5 schwebt ihr und ihren Mitstreitern auch schon ein geeignetes städtisches Objekt vor. Das Haus, in dem einst die Arztpraxis untergebracht war, steht seit Jahren leer. „Auch wenn es auf den ersten Blick nicht ansehnlich ist, hat es Potenzial“, denkt sie. Statt das Gebäude weiter verfallen zu lassen, könnte es vielfältig genutzt werden: als Bibliothek, für Zusammenkünfte, für Kurse, Feiern und vieles mehr.