Die Ascherslebenerin Anne-Katrin Blisse ist die neue Landesgeschäftsführerin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Wie sie dazu gekommen ist.

Anne-Katrin Blisse setzt sich mit ihrer neuen Aufgabe für den Wald in Sachsen-Anhalt, vor allem im Harz, ein.
Foto: Frank Gehrmann

    Mitteldeutsche Zeitung vom 18.12.2024 von Regine Lotzmann

    Aschersleben/Seeland/MZ. Durch ihre Tochter – eine studierte Gartenbauwissenschaftlerin, die dort mit den „Waldfüchsen“ ein Umweltbildungsprojekt betreut – ist Anne-Katrin Blisse zur Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) gekommen. Nun ist die Ascherslebenerin deren Landesgeschäftsführerin in Sachsen-Anhalt.

    „Ich bin als Kind im Harz aufgewachsen“, erinnert sich die 55-Jährige an das Wochenendhäuschen ihrer Eltern und all die Abenteuer zurück. „Wenn man jetzt den Zustand des Waldes sieht“, denkt sie an die immensen Schäden durch Borkenkäfer und Klimawandel, „dann ist es ein inneres Bedürfnis, da etwas zu tun.“ Denn das Ausmaß sei verheerend, ein absolutes Negativbeispiel. „Und die Schäden breiten sich ja aus. Deshalb schauen etwa Italien und Norwegen, nein, sogar ganz Europa auf den Harz und wie Sachsen-Anhalt damit umgeht.“ Auch die gemeinnützige Arbeit, wie sie durch die SDW geleistet werde, sei da wichtig. „Wir sind nur stark, wenn viele Mitglieder mitarbeiten“, spielt die Ascherslebenerin darauf an, dass es sich bei der Schutzgemeinschaft ja um einen Verein handele, der sich um gemeinnützige Projekte kümmere. Deshalb wirbt sie auch um Mitglieder. „Als Bürger kann man so dem Umweltschutz seine Stimme geben“, sagt sie und weiß, dass der Mitgliedsbeitrag nicht sehr hoch sei. „Aber auch, wer für seine Region mehr Wald möchte, kann gern auf uns zukommen.“

    Wie so ein SDW-Projekt aussehen könnte, ist gerade im Seeland zu erleben. Dort soll am Concordia See ein Wald-Arboretum mit einer angeschlossenen Waldakademie entstehen (die MZ berichtete). „Die Salzlandsparkasse hatte mich wegen eines Firmenwaldes angesprochen und die Stadt Seeland stand mit offenen Armen da. Das schrie einfach nach einer anderen Anwendung“, erzählt Blisse, wie es zu dem außergewöhnlichen Umwelt-Projekt gekommen ist. Das schlage zudem eine Brücke zwischen der Landeshauptstadt und dem Harz. Die umtriebige Geschäftsfrau, die in Aschersleben auch drei Modegeschäfte betreibt, kann für solche Projekte und die andere Arbeit als Landesgeschäftsführerin ihre Netzwerke nutzen – und ihre betriebswirtschaftlichen Erfahrungen, die sie in über 30 Jahren angesammelt hat.

    Was sie in ihrem neuen Job zu tun hat? „Ich überwache den kompletten Verein: von der Personalplanung über das Rechnungswesen, die Mitgliederwerbung bis hin zu Pflanz- und Umweltprojekten“, zählt Anne-Katrin Blisse ihre neuen Aufgaben auf.

    Dass sie die überhaupt wahrnehmen kann, ist ein bisschen auch der Corona-Zeit zu verdanken. „Wir mussten damals für die Läden vieles digitalisieren, haben auch einen Onlineshop angelegt.“ Vor allem die umfassenden Zahlenauswertungen fressen dadurch nicht mehr so viel Zeit wie früher, so dass die Geschäftsfrau jetzt nur noch in Teilzeit arbeiten musste. Dadurch bleibt ihr die Zeit für den Umweltschutz, der ihr sehr am Herzen liegt.