PORTRÄT Lisa Horlitz besetzt bei ihrem Bundesfreiwilligendienst an der Adam-Olearius-Schule eine Stelle, die extra für sie geschaffen wurde. Von Thilo Leuschner Aschersleben/MZ

„Allen, die noch zweifeln, und denen, die noch nicht wissen, wo die Reise mal hingehen soll, kann ich den Bundesfreiwilligendienst nur empfehlen“, sagt Lisa Horlitz. Die 19-jährige Mehringerin ist seit Dezember an der Adam-Olearius-Schule und sammelt dort als sogenannte „Bufdi“ erste Erfahrungen im Schuldienst. Nach einem Abitur mit der Endnote 1,0 stand Lisa Horlitz vor der Qual der Wahl, was sie studieren sollte. „Lehramt war schon immer in der engeren Wahl, aber ich kannte die Schule immer nur als Schülerin. Deshalb wollte ich einen Perspektivwechsel“, erzählt sie. Anders als bei Freunden, die nur zum Hospitieren in der letzten Reihe sitzen würden, würde ihr an der Adam-Olearius-Schule nach eigenen Angaben jede nur denkbare Perspektive geboten werden. „Ich durfte den Unterricht aus der Lehrerperspektive kennenlernen und sogar selbst Teile von Stunden übernehmen, ich durfte an der Seite der pädagogischen Mitarbeiter mit Schülern arbeiten und den Unterricht aus rein didaktischer Perspektive kennenlernen, ich habe aber auch viel Zeit im Sekretariat verbracht, um bei der organisatorischen Arbeit zu helfen“, zählt die 19-Jährige auf. Gerade letzteres hätte ihr die Augen geöffnet, wie viel ungesehene Arbeit eigentlich anfalle und welchen Mehraufwand Corona für den Schulalltag bedeute. Von ihren ersten Erfahrungen hinter dem Lehrerpult wäre Lisa Horlitz angenehm überrascht gewesen, denn dort ließe sich der Unterricht „wesentlich entspannter“ als auf der Schulbank miterleben. Und wie ihr die pädagogischen Mitarbeiter gezeigt haben, hätte man als Lehrer sogar stilistische Entfaltungsmöglichkeiten. „Ich war total überrascht, als wir von einem Raum zum anderen gegangen sind und plötzlich offensichtlich wurde, wie verschieden die beiden Lehrer ihren Stoff vermittelt haben“, zeigt sich die Bufdi verblüfft. Auf die Frage, warum sich Lisa Horlitz als ehemalige Stephaneerin für den Bundesfreiwilligendienst an der Adam-Olearius-Schule entschieden habe, gibt sie eine nachvollziehbare Erklärung: „Ich bin mir nicht sicher, in welcher Altersstufe ich mir den Unterricht vorstellen kann. Das Stephaneum ist ein reines Gymnasium. Hier, an der Gemeinschaftsschule, habe ich alles.“ Und darüber hinaus fühle sie sich im jungen, dynamischen Team der Adam-Olearius-Schule sehr gut aufgehoben. „Man merkt schon, dass man an einer freien Schule selektieren kann, wer ins Team passt“, findet sie. Gerne hätte Lisa Horlitz bereits mit Schuljahresbeginn ihre Stelle als Bufdi begonnen, doch das war nicht so ohne Weiteres möglich. „Die Stelle existierte vorher gar nicht an der AOS, ich habe mich einfach darauf beworben“, berichtet sie. Damit dort überhaupt jemand Bundesfreiwilligendienst leisten könne, hätte erst die bürokratische Grundlage gelegt werden müssen und das hätte einige Zeit gedauert. Jetzt ist Lisa Horlitz aber froh, die mehrmonatige Wartezeit in Kauf genommen zu haben. „Ich kann hier wirklich viel mitnehmen und habe das Gefühl, jemandem helfen zu können“, sagt sie. Geholfen hat sie mit ihrer Zeit als Bufdi an der Adam-Olearius-Schule schon jetzt – zum Beispiel jedem, der es ihr gleich tun will. Da die Stelle einmal geschaffen wurde, ist der bürokratische Aufwand einer erneuten Bewilligung um vieles kleiner. „Um einen Rundumeinblick in das Schulleben zu bekommen, ist die AOS genau richtig“, sagt Lisa Horlitz und kann ihre Bufdi-Stelle nur wärmstens weiterempfehlen.