Die neue Aluminiumbrücke schwebt über der Wipper ein. Ab wann sie voraussichtlich genutzt werden kann.

Aschersleben/MZ – „Die Brücke ist das Allerwichtigste“, hatte Mehringens Ortsbürgermeister Albrecht Schneidewind im September 2021 bei einer Ortschaftsratssitzung gesagt. Es ging ihm dabei nicht um ein Bauwerk, über das 40-Tonner fahren können, sondern um eine seit 2018 gesperrte hölzerne Fußgängerbrücke – die Wipperstegbrücke. Seit der Sperrung müssen die Mehringer nämlich den großen Umweg über die Drohndorfer Straße gehen.

Am Donnerstag nun kann Albrecht Schneidewind zufrieden zusehen, wie Mitarbeiter der Herstellerfirma aus Österreich die aus Aluminium angefertigte Brücke mit einem großen Autodrehkran auf die neuen Widerlager im Wippersteg setzten. Eine Baustraße musste extra gebaut werden, weil die Fußwege nicht befahrbar sind.

Brücke mit Namen

Die Brücke hat nun sogar einen Namen, berichtet Kathrin Donath vom Bauamt der Stadt Aschersleben. Jeder Mitarbeiter der Firma kann sich nach langjähriger Tätigkeit für sein Unternehmen auf einem Bauwerk der Firma verewigen. Und so findet sich der Namen von Regina Mathies auf einem Schild. „Die Firma benennt jede Brücke nach einem langjährigen Mitarbeiter und der darf dann auch beim Aufbau dabei sein“, hat Judith Kadow, die Pressesprecherin der Stadt Aschersleben erfahren. Und so ist auch die Unterschrift der Frau auf ewig eingraviert. „Ich habe ihr versprochen, dass die Brücke auch bei mir jetzt immer so heißt“, erklärt Kathrin Donath.

Im Januar wurden für den Bau und die Baustraße einige Bäume gefällt und beschnitten. Im Februar begann der Bau. „Dann ging das ziemlich zügig voran“, berichtet Kathrin Donath. Bei den Widerlagern habe es zwar einige Schwierigkeiten gegeben, doch die wurden gemeistert. Die Gabionenwand aus aufgeschichteten Natursteinen im Metallkäfig sei schon vor einigen Jahren als Anbindung an den Hochwasserschutzdeich gebaut worden.

Regina Mathies durfte sich auf der Brücke mit ihrer Unterschrift verewigen. Foto: Frank Gehrmann

Bis Ende Mai letzte Arbeiten

Ende Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen werden, kündigt Kathrin Donath an. Noch fehlen die Geländer zum Anschluss an die Brücke. Auch Pflasterarbeiten sind noch nötig. Einen Farbanstrich bekommt die Brücke aus Kostengründen nicht.

330.000 Euro kostet der Bau insgesamt. Der Stadtrat hatte durch Beschluss einer überplanmäßigen Ausgabe für die Finanzierung den Weg frei gemacht. Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Halberstadt hatte Fördermittel bewilligt.

Immer wieder hilft Regina Mathies ihren Kollegen, bringt Schrauben und Platten. Es sei das erste Mal, dass nach ihr eine Brücke benannt wird, bestätigt sie lachend. „Zwölf Jahre bin ich bei Bitschnau“, sagt Regina Mathies. „Wir montieren nicht jede Woche eine“, erklärt ihr Kollege aus dem Vorarlberg. „Aber das ist fast schon ein Hobby unserer Firma.“

Brücke ist ein Leichtgewicht

Das elf Meter lange Bauwerk sei nicht allzu schwer. „Das ist ein Leichtgewicht. Die Brücke wiegt nur 2,2 Tonnen.“ Aber aufgrund der Auslage und der Bäume habe ein größerer Autokran beschafft werden müssen.

Schon nach wenigen Minuten liegt die Brücke korrekt. Die ersten Arbeiter stellen sich schon mal auf die Brücke. Albrecht Schneidewind betrachtet das Treiben aus der Distanz. Nichts scheint auf der Brücke zu wackeln. Ganz im Gegensatz zu der alten Holzbrücke, die als Behelfsbrücke noch neben der Baustelle den Bauarbeitern einen kurzen Weg ermöglicht. „Da stimmte am Ende alles nicht mehr“, sagt er. Hinter den maroden Balken wurden einst neue Balken befestigt, durch die die Brücke aber noch schwerer geworden war. „So eine Brücke lebt aber nur ein Holzbrückenleben lang“, meint er zur begrenzten Lebenszeit.

Die neue Brücke werde ewig leben, hofft der Ortschef. „Heute ist ein Tag der Freude“, sagt er auch mit Blick auf die Freigabe der Angerstraße am selben Tag.

Mitteldeutsche Zeitung von Detlef Anders, 01.05.2022