Douglasie bald Christbaum?
Das Landeszentrum Wald sponsert ausgelosten Kindertagesstätten kleine Nadelbäume. Welchen Hintergrund das hat und was die Erzieherinnen in Mehringen dazu sagen.
Mitteldeutsche Zeitung von Detlef Anders
Mehringen/MZ. Gleich sechs Kinder legen auf dem Gelände der Kindertagesstätte gleichzeitig los: Mit kleinen Plastikschaufeln versuchen sie ganz emsig, ein Pflanzloch in eine zuvor ausgestochene Rasenfläche zu graben. Sie wollen eine kleine Douglasie in der Alten Bahnhofstraße auf dem Kindergarten-Grundstück pflanzen. Noch ist die Douglasie, die Amelie pflanzen darf, winzig. Aber der schnell wachsende Nadelbaum könnte irgendwann vielleicht mit Kugeln und Lichterketten behängt werden.
„Die Kinder, die nach euch kommen, können den dann irgendwann vielleicht als Weihnachtsbaum gebrauchen“, sagt Christiane Reinäcker, Funktionsingenieurin für Öffentlichkeitsarbeit sowie Natur- und Waldbrandschutz vom Landeszentrum Wald in Flechtingen. Sie hat auch Bastelbögen für Weihnachtsbaum-Deko mitgebracht und zuvor übergeben.
An dem abgeschnittenen Zweig einer schon großen Douglasie zeigte sie zuvor den Kindern, wie die Zapfen aussehen und woran man den Baum erkennt. Und wie die zerriebenen, abgezupften Nadeln riechen: nach Weihnachtsbaum und Wald. Und die Zapfen haben ein kleines „Schwänzchen“, zu dem Christiane Reinäcker eine Geschichte kennt. Der Baum habe „Zapfendiebe“ eingefangen – Mäuse. Und so warnen die „Schwänze“ an den Zapfen heute – quasi als Selbstschutz der Natur – richtige Mäuse, dass ihnen hier Gefahr droht.
Die Pflanzaktion in zuvor ausgelosten 20 Kindertagesstätten im Bereich des Betreuungsforstamtes Flechtingen, einem von insgesamt zehn in Sachsen-Anhalt, sei von der Betriebsleitung des Landeszentrums ersonnen worden, sagt Christiane Reinäcker. In Aschersleben habe auch die Kita „Pünktchen“ eine Douglasie erhalten. Nächstes Jahr kämen dann andere Kitas in den Genuss der Aktion. In den Vorjahren seien Kalender mit Waldmotiven verschickt worden, berichtet sie.
Zwischen der Colbitz-Letzlinger Heide und Halberstadt/Quedlinburg werden kommunale Wälder von den Mitarbeitern des Betreuungszentrums Flechtingen des Landeszentrums Wald aus betreut. Ein anderes Projekt sei das Waldfuchs-Projekt, das über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald läuft und Vorschulkinder ansprechen soll.
Silvana Dirnberger beobachtet die Kinder schmunzelnd. Menschen seien doch Jäger, Sammler und Buddler, findet die Erzieherin beim Anblick der grabenden Kinder mit ihren kleinen Schaufeln. Auch Daniela Horn lobt die Aktion als „perfekt“, weil den Kindern die Natur ein Stück weit näher gebracht werden kann. „Wir müssen es im Kindergarten machen, weil die Eltern es heute nicht mehr so mit Garten und Pflanzen, Natur und Ackerbau haben.“ In Mehringen waren in den letzten Jahren auch Hochbeete angelegt worden, erzählen die Erzieherinnen voller Stolz.