Adventszeit – Eine Blaue Stechfichte, die der Familie Böttcher aus Mehringen vor 30 Jahren als Weihnachtsbaum gedient hat, steht jetzt auf dem Ascherslebener Markt.

Von Thilo Leuschner


Mehringen/Aschersleben/MZ – Wer seit dem späten Freitagvormittag am Ascherslebener Markt vorbei gekommen ist, wird ihn schon gesehen haben: den Weihnachtsbaum für die diesjährige Adventssaison. Kein Tannenbaum, wie er in den Liedern besungen wird, sondern eine Blaue Stechfichte, wie der Gärtnerische Leiter der Aschersleber Kulturanstalt Lars Heidenreich auf den ersten Blick erkennt. Aber dennoch ein gewaltiger Nadelbaum, der für Feststimmung in der Innenstadt sorgen soll.

Christbaum vor 30 Jahren

Die Blaue Stechfichte stammt aus Mehringen. Dort diente sie vor 30 Jahren schon einmal als Weihnachtsbaum. „Damals stand sie in einem Topf im Wohnzimmer“, erinnert sich Wolfgang Böttcher, ihr bisheriger Eigentümer. Nach geleistetem Weihnachtsdienst wurde der Baum im Garten eingepflanzt und gedieh jahrelang.

Inzwischen ist der kleine Nadelbaum aber so weit in die Höhe gewachsen, dass er sich als Gefahr bei Sturm und Unwetter herausgestellt hat. „Der Baum muss weg, bevor er mir noch aufs Dach fällt“, sagt Wolfgang Böttcher pragmatisch.

Da träfe es sich gut, dass sich die Stadt Aschersleben jedes Jahr auf die Suche nach einem neuen Weihnachtsbaum begibt. „Die Stadt hat sich den Baum letztes Jahr schon mal angesehen, sich dann aber für einen anderen entschieden. Jetzt sind sie auf mich zurückgekommen“, zeigt sich Wolfgang Böttcher erfreut.

Baum eignet sich perfekt

Eine Alternative hätte in Meisdorf gestanden, erzählt Lars Heidenreich, „doch dafür hätten wir eine Genehmigung vom Kreis gebraucht und das wäre dann alles zu viel Aufwand geworden.“ So fiel die Wahl recht schnell auf Böttchers alten Weihnachtsbaum – und der scheint für seine neue Rolle auf dem Ascherslebener Markt wie geschaffen zu sein: zwölf Meter hoch, dichtes Nadelkleid und mit einem Stammdurchmesser von 40 Zentimetern. „Unsere Hülse auf dem Markt hat 39 Zentimeter Durchmesser, da muss nur wenig nachgebessert werden“, erklärt Lars Heidenreich. Das passiert noch direkt vor Ort in Mehringen. 8 Uhr beginnen die Arbeiten, bei welchen der Stamm begradigt wird, um später problemlos versenkt werden zu können. Mit Hilfe eines Krans ist der Baum beim Fällen fixiert, so dass er nicht versehentlich stürzen und etwas beschädigen oder selbst zu Schaden kommen kann. Der Transport erfolgt auf einem Tieflader – aufgrund der außergewöhnlichen Maße sogar in Polizeibegleitung. „Um das Fällen und den Transport kümmert sich die Firma Nordmann aus Stangerode“, sagt Lars Heidenreich. „In solchen Fällen ist es schon gut, wenn man mit Leuten arbeitet, die Erfahrung haben.“

Problemloses Aufstellen

So reibungslos wie der Transport von Mehringen nach Aschersleben gelingt, so problemlos lässt sich der Baum in seiner Halterung versenken. 10.30 Uhr wird der Baum ausgerichtet, mit ein paar Holzkeilen fixiert und ziert fortan den Kino-Vorplatz, gleich neben der Heilig-Kreuz-Kirche.

Jetzt fehlt nur noch der Baumschmuck. Der könnte aber laut Lars Heidenreich noch ein bisschen auf sich warten lassen: „Einen festen Termin gibt es noch nicht. Wahrscheinlich wird es aber im Zuge des Aufbaus des Weihnachtsmarktes passieren.“