Mitteldeutsche Zeitung 16.September 2024

Der Reit- und Fahrverein Mehringen und Umgebung richtet zum 22. Mal einen Wettbewerb im Gespannpflügen in Freckleben aus. Worauf es dabei ankommt und wer gewonnen hat.

Zum 22. Mal wurde auf dem Acker der Familie Spanjer um den Wanderpokal gepflügt.Foto: Thilo Leuschner

Von Thilo Leuschner

Freckleben/MZ. „Was wir hier sehen, ist etwas mit langer Tradition. Das hat sich über Jahrtausende weiterentwickelt“, sagt Peter Friedmann und spricht dabei über das Gespannpflügen. Auf einem Acker bei Freckleben treten am Sonntag Landwirte und Pferdefreunde mit ihren Rössern gegeneinander an. Es geht darum, innerhalb von zwei Stunden jeweils eine zehn mal 40 Meter große Parzelle zu pflügen. Verglichen werden dann – abgesehen von der Herrichtung des Gespanns – die Tiefe der Spaltfurche, die Gleichmäßigkeit der Pflugkämme, ob man das Gespann alleine oder mit einem Helfer lenkt.

„Als das noch Teil des Landwirtschaftsprozesses war, war das, was hier bewertet wird, besonders wichtig, damit es ein einheitliches Saatbild gibt und es nachfolgendes Gerät bis hin zur Ernte leichter hat. Im Prinzip ist das hier also nur ein Ausschnitt“, erklärt Peter Friedmann.

Ausgerichtet wird der Wettbewerb vom RFV Mehringen. Neben dem Reit- und Fahrturnier ist das Schaupflügen die zweite große Veranstaltung im Kalender des RFV Mehringen und Umgebung. Aus verschiedenen Regionen Sachsen-Anhalts und aus Thüringen sind die Teilnehmer gekommen. Und das, obwohl man sich für keinen Nachfolgewettbewerb auf höherer Ebene qualifizieren kann, es „nur“ um den Wanderpokal geht.

Warum ausgerechnet außerhalb von Freckleben, an der Straße zwischen Sandersleben und Schackenthal gepflügt wird, weiß Vereinsvorsitzender Thomas Hahn: „Offiziell heißen wir Reit- und Fahrverein Mehringen und Umgebung. Das schließt die umliegenden Dörfer mit ein. Und Freckleben gehört beispielsweise mit dazu, wir haben hier Mitglieder.“

Bereits seit 22 Jahren wird auf einem Ackerstück der Familie Spanjer gepflügt. Erst hat es der Vater zur Verfügung gestellt, inzwischen die Tochter. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass das jedes Jahr aufs Neue klappt. Sowas vorzubereiten, ist nämlich nicht einfach“, sagt Thomas Hahn. Der Acker müsse vor und nachbereitet werden, damit alle Teilnehmer etwa die gleichen Bedingungen haben. Außerdem unerlässlich: eine Anbindung an die Straße.

Ob diese Tradition noch lange aufrechterhalten werden kann, hält Peter Friedmann – trotz jeder Menge Publikum – für schwierig. „Die Leute, die dieses Faible haben, weil sie damit aufgewachsen sind, werden immer älter. Heute sieht das keiner mehr bei seinen Großeltern“, erklärt er. Dabei sei die Schwierigkeit gar nicht, Interesse für die Veranstaltung zu wecken, findet Thomas Hahn: „Pferde faszinieren Kinder immer. Das Problem ist eher, sie bei der Stange zu halten. Denn Pferde machen Arbeit. Und in der heutigen Zeit ist es schwierig, sich jeden Tag um ein solches Pferd zu kümmern.“

Da der Wettkampf am Sonntag ohne Vorjahressieger Gerhard Wenderoth stattfindet, sind sich Thomas Hahn und Peter Friedmann einig: „Das Rennen um den Pokal ist absolut offen.“ Wer am Ende gewonnen hat? Diese Information ging bis Redaktionsschluss nicht bei der MZ ein und wird in den nächsten Tagen nachgereicht.