Gemeinsam für das neue Dorfzentrum
Mitteldeutsche Zeitung,14.November 2025
Der Kultur- und Heimatverein Mehringen sammelt Spenden für den Ausbau des Gebäudes Kirchstraße 5.

werb „Unser Dorf hat Zukunft“. Der Jury ist neben anderen Vorhaben auch das
Projekt „Kirchstraße 5“ vorgestellt worden. FOTO: FRANK GEHRMANN/ARCHIV
Von Kerstin Beier
Mehringen/MZ. Der Kultur- und Heimatverein Mehringen möchte das Haus Kirchstraße 5 zu einem Dorfgemeinschaftshaus umbauen und die notwendigen Eigenmittel mit Hilfe der Crowdfundingplattform „99 Funken“ der Salzlandsparkasse aufstocken. Denn: Ohne Eigenanteil keine Förderung, und ohne Förderung kein Haus.
Konkret geht es um die alte Dorfschule, die ab den 70er Jahren als Arztpraxis diente. Das Haus, im Eigentum der Stadt und im Zentrum des Ortsteils neben Kirche, Vereinshaus und Spielplatz gelegen, steht seit vielen Jahren leer. Die Vision: Energetisch saniert, barrierefrei, mit Multifunktionsräumen, Gemeindebüro, Wirtschaftsküche, Bibliothek, Heimatstube und Winterkirche soll es ein Haus für alle werden. Ein Haus, das von Kindern und Jugendlichen genutzt wird, aber auch von Senioren und Familien, von Vereinen und Menschen, die hier feiern möchten. Veranstaltungen sollen hier stattfinden, Kreativkurse, Bürgersprechstunden und vieles mehr. Auch der Jugendklub soll hier eine Heimat finden. „Wir bekommen mit dem Haus alles, was wir bisher nicht haben“, sagt Ortsbürgermeisterin Anika Fügner-Meier.
Die Planungen sind weit gediehen, Grundlage für einen Antrag auf Fördermittel bei der Investitionsbank sind ein Nutzungsvertrag und ein Nachweis über 87.500 Euro Eigenmittel. Der Nutzungsvertrag steht Ende November im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung auf der Tagesordnung. Die Stadt Aschersleben hat die Kosten für die Vorfinanzierung in Höhe von 350.000 Euro im Haushalt des kommenden Jahres eingeplant – vorbehaltlich dessen, dass die Förderung auch kommt.
Auch wenn das Gebäude der Stadt gehört – Bauherr ist der mit elf Mitgliedern vergleichsweise kleine Kultur- und Heimatverein. „Es ist natürlich eine Aufgabe, die schlaflose Nächte bereitet“, sagt Anika Fügner-Meier. „Aber es wäre schade, wenn wir es nicht machen würden. Die Stadt würde das Haus nicht renovieren, es würde weiter verfallen“, sagt sie im Wissen um die Haushaltssituation der Stadt Aschersleben. Und hat dabei das alte Pfarrhaus nebenan vor Augen, dessen Rettung den Verein auch beim besten Willen überfordern würde. Das soll mit dem Objekt Kirchstraße 5 nicht passieren, sagt sie, „und deshalb müssen wir das jetzt mal durchziehen.“
Noch bis zum 23. Dezember ist die Kampagne online, die Fundingschwelle beträgt 20.000 Euro. Das heißt: Wird diese Summe erreicht, bekommt der Verein das Geld, das die Salzlandsparkasse noch verdoppeln würde. Anderenfalls gehen die Beträge zurück an die Spender.
Am Donnerstagnachmittag sind bislang 1.880 Euro an Spenden eingegangen. Ausführlich werden das Projekt, die geplanten Maßnahmen und Ziele erläutert. „So weiß jeder ganz genau, wofür er spendet“, sagt die Ortsbürgermeisterin und wirbt um Mithilfe bei der Schaffung eines Mehrgenerationenhauses, das das ganze Dorf zusammenbringt: Alt und Jung, Einheimische und Zugezogene, Engagierte und Suchende. Das Haus solle zu einem Herzstück für das Dorfleben werden, von dem alle gemeinsam profitieren können. Um das zu schaffen, zähle auch jeder noch so kleine Beitrag. Um auch Menschen zu erreichen, die nicht internet-affin sind, sind Handzettel vorbereitet worden, auf denen die Bankverbindung steht. So geht das Spenden auch auf herkömmlichem, analogen Weg.
Die Seite ist abrufbar unter der Adresse www.99funken.de/neues-dorfgemeinschaftshaus .
