Die Mehringer Grundschule kombiniert ihren Tag der offenen Tür mit einem Adventsmarkt. Warum man dort trotz sinkender Schülerzahlen positiv in die Zukunft blickt.

Mitteldeutsche Zeitung vom 27.11.2023 von Thilo Leuschner

Mehringen/MZ. „Leise rieselt der Schnee“, singen die Kinder der Grundschule Mehringen im Eröffnungsprogramm ihres Tages der offenen Tür am vergangenen Sonnabend. Und als ob sie sie heraufbeschworen hätten, fallen wenig später die ersten Flocken – auch wenn sie nicht liegenbleiben. Zu diesem Zeitpunkt haben sich aber bereits alle Kinder, Lehrer, Betreuer, Familien und Freunde ins Warme zurückgezogen. Ein solches Gedränge herrscht auf den Schulfluren nur selten. Doch wenn zum Tag der offenen Tür geladen wird, wollen natürlich alle Eltern und Großeltern sehen, wie ihre Kinder den Schulalltag verbringen.

„Es ist das erste Mal seit Corona, dass wir zu uns einladen“, sagt Schulleiterin Christina Görsch. Und damit der Eindruck ein positiver ist, wurde viel vorbereitet. Neben einem Programm mit Gesang und Tanz warten Kaffee und Kuchen, Gegrilltes und Fischbrötchen. In einem Klassenraum stellen die Viertklässler ihre Energiemodelle aus der Nachhaltigkeitswoche vor. In einem anderen Klassenzimmer wird weihnachtlich gebastelt. Wieder andernorts lässt sich Weihnachtsdekoration erstehen. „Die ist am Mittwoch, bei unserem extra dafür veranstalteten Kunstfest entstanden“, erzählt Christina Görsch. „Das war ein großer Spaß.“

Dass der Tag der offenen Tür einen weihnachtlichen Mantel übergestreift bekommen hat, wäre eine Idee des Elternrates gewesen. Man hätte mal etwas anderes als ein Sommerfest auf die Beine stellen wollen. „Alles, was den Weihnachtsmarkt betrifft, haben die Eltern organisiert und wir den Tag der offen Tür“, spricht die Schulleiterin von der unkomplizierten Zusammenarbeit.

Das ist es auch, was ihre Schule ausmacht, ist sich Christina Görsch sicher: „Viele Eltern mögen das Familiäre.“ Das zeige sich zum Beispiel darin, dass nicht nur Kinder aus Mehringen dort zur Schule gehen. Auch aus Drohndorf, Freckleben, Schackenthal und Schackstedt kommen die Schüler. „Ein paar werden sogar jeden Tag aus Aschersleben und Westdorf gebracht. Sie waren bei uns gegenüber in der Kita und die Eltern finden, ihre Kinder sind bei uns gut aufgehoben – auch wenn die Familien inzwischen umgezogen sind“, erklärt Christina Görsch.

Obwohl es solche Fälle gibt, muss die Stadt Aschersleben für das kommende Schuljahr eine Sondergenehmigung für die Grundschule Mehringen beantragen. Die gemeldeten Erstklässler sind laut Verordnung zu wenig. „Mit je 27 Schülern haben wir in unserer jetzigen ersten und zweiten Klasse aber ziemlich viele“, gibt die Schulleiterin Aufschluss über die schwankenden Zahlen. Wichtig für den Fortbestand der einzigen Grundschule in einem Ascherslebener Ortsteil wäre, dass die Gesamtzahl der Schüler stabil bleibe – „und da machen wir uns keine Sorgen. Wir können positiv in die Zukunft blicken“, zeigt sich Christina Görsch optimistisch. Die Grundschule Mehringen wäre dann auch künftig eine echte Alternative zu den großen Schulen der Kernstadt.