Die Jagdgenossenschaft will die Feldwege rund um den Ort neu beleben – und hofft dabei auf die Unterstützung der Bürger und anderer Initiativen.

Mitteldeutsche Zeitung vom 11.01.2024 von Regine Lotzmann

Mehringen/MZ. „Schon als Kinder haben wir hier Kirschen gegessen – und wir wollen, dass unsere Enkel das auch wieder können“, sagt Torsten Graßhoff. Doch die Bäume entlang der Feldwege von Mehringen seien inzwischen über 100 Jahre alt. „Meist fallen sie der Witterung zum Opfer.“ Aus diesem Grund hat sich nun ein ganzer Trupp Mehringer – bestehend aus dem Initiator, der Mehringer Jagdgenossenschaft, zusammen mit der Jägerschaft des Ortes, Landwirten und ganz „normalen“ Bürgern – zusammengetan, um den Bestand aufzufrischen. 30 Obstbäumchen haben sie am Wochenende zwischen ihrem Wohnort und Drohndorf gepflanzt. Genauer gesagt im Marktal.

Ganz viele Sorten

„Wir haben alte Sorten, neue Sorten, resistente Sorten“, zählt Graßhoff auf und nennt als Beispiele Kassins Frühe Herzkirsche, die Hedelfinger Riesenkirsche, die Bunte Julibirne, Gellerts Butterbirne oder den Dülmener Herbstrosenapfel. „Die Idee war, dass wir unsere Feldflur wieder beleben“, erklärt Graßhoff, der nicht nur Landwirt, sondern auch Mitglied der Jagdgenossenschaft ist.

Und ja, er freut sich, dass so viele dabei mitgemacht haben. So hat die Mehringer Jägerschaft, zu der Bernd Thormann oder Gerd Brennecke gehören, sieben Kirschbäumchen gespendet. Von der Jagdgenossenschaft selbst kamen 14 Apfelbäume. Und von Bürgern, wie Peter Friedmann, neun Birnbäume. „Geholfen beim Pflanzen haben uns etwa Landwirt Klaus Kilian oder Thomas Böttger vom Hausmeisterservice, der uns die Pflanzlöcher mit dem Bagger ausgehoben hat. Fachkundige Anleitung gab es von Thomas Kroh, einem gelernten Gärtner“, weiß Graßhoff die Unterstützung zu schätzen.

Weitere Aktionen geplant

Die wird fortgesetzt, denn die Freiwilligen werden sich in den nächsten Jahren auch noch um die Pflege und das Gießen der neuen Bäume kümmern. Die wurden übrigens ganz zünftig mit einem Kräuter der Sorte „Jägerstolz“ getauft, lacht Graßhoff.

Als Jagdgenossenschaft hätten sie schon davor Bäume gepflanzt: auf der Festinsel, an der Burg Bünau oder im Kirchgarten. „Die Jagdpacht wird in Mehringen nämlich seit vielen Jahren für das Dorf ausgegeben“, zählt der Ackereigentümer die Unterstützung der Kinderfeuerwehr, die Brauchtumspflege, neue Regale für die Heimatstube und den Umweltschutz auf.

Und auch das Baumpflanzen soll es nicht zum letzten Mal gegeben haben. Hier können die Bürger des Ortes künftig Bäume spenden – wie etwa in der Kernstadt, wo es mit „Mein Baum für Aschersleben“ ein solches Projekt bereits gibt. In Mehringen will die Jagdgenossenschaft der Ansprechpartner dafür sein. „Vielleicht nennen wir es dann aber eher ‚Bäume für unser Dorf ‘“, überlegt Torsten Graßhoff.