Um Gas und Strom zu sparen, wurde die alte Geschäftsstelle verkauft. Wie Mehringen nun versorgt wird.

Mitteldeutsche Zeitung von Detlef Anders


Mehringen/MZ – Seit Ende der 1940er Jahre ist Marlies Schulz aus Mehringen Sparkassenkundin. Damals ging sie mit ihrem Sparkassenbuch noch in die Grüne Straße. Am Donnerstagnachmittag stand sie mit ihrer EC-Karte erstmals in dem neuen Selbstbedienungspavillon in der Kreisstraße 16z, um sich Bargeld abzuholen. „Kontoauszüge kriege ich hier auch?“, fragte sie staunend Hans-Michael Strube, den Vorstandsvorsitzenden der Salzlandsparkasse. Eigentlich schon. Aber ausgerechnet bei der 88-Jährigen zeigte das Gerät „Maschinenfehler“.

Marlies Schulz war dennoch zufrieden, in Mehringen wieder Bargeld zu bekommen. „Die Kontoauszüge kriege ich später“, denkt sie angesichts des Fehlers am Eröffnungstag.

„Das ist die erste, in Sachsen-Anhalt gebaute Sparkassen-SB-Geschäftsstelle, die nun auch in Sachsen-Anhalt steht“, hob Strube hervor. Das Haus mit der bisherigen 120 Quadratmeter großen Sparkassenfiliale hat die Salzlandsparkasse verkauft. „Das passte nicht ins Energiekonzept“, sagte der Vorstandschef. „Irgendwie müssen wir ja sparen“, erklärte er.

In dem Pavillon könnten die Kunden nun Geld abheben, Kontoauszüge bekommen, Überweisungen und Briefe abgeben. „Das Ding ist einfach und braucht nicht so viel Platz, hat nicht so hohe Kosten“, fasste Hans-Michael Strube zusammen. Dass Petrus ausgerechnet zur Eröffnungsrede die Schleusen öffnete, störte ihn nicht. „Ich bin froh, dass es mal regnet.“ Die zahlreichen Mehringer, die zur Eröffnung gekommen waren, tranken ihren Kaffe so unter dem aufgebauten Zeltdach.

Für den Sparkassenvorstand ist solch ein SB-Pavillon eine gute Sache. Die Salzlandsparkasse habe 46 Geschäftsstellen, eine Durchschnittsparkasse in der Größenordnung des Salzlandkreises habe 18. „Wir verbrauchen natürlich ganz schön viel Gas und Strom.“ Die Sparkasse mache das nicht, um Geld zu verdienen, sondern auch, um den Orten einen Treffpunkt zu bieten. Wenn man wie in Giersleben einen kleinen Raum im Gemeindehaus hat, reiche das auch. „Wir versuchen, eine Alternative zu stellen, dass es schön wird“, sagte Hans-Michael Strube.

Norbert Schwab, der Stellvertreter des Ortsbürgermeisters, findet die Lösung mit dem SB-Pavillon gut. Am Ende habe ja in der Filiale auch nur noch ein Automat gestanden. „Wir sind froh, dass wir das hier haben und die älteren Leute die Möglichkeit haben, hier Geld zu holen, ohne dass sie nach Aschersleben müssen“, sagte er. Im Fall einer Automatensprengung würde das Bargeld mitvernichtet, zeigte sich Schwab über die neue Technik zufrieden.

Mitteldeutsche Zeitung von Detlef Anders