Mitteldeutsche Zeitung, 23. September 2025

Acht Gespanne aus drei Bundesländern treten beim Schau- und Leistungspflügen an. Neben dem Kampf um den Wanderpokal geht es auch um die Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt.

Wolfram Kiefer nimmt mit den Friesen ebenfalls am Wettbewerb teil. FOTO: THOMAS TOBIS
Der 18-jährige Ben Kleemann nimmt mit seinen Shetlandponys am Wettbewerb
teil. FOTO: THOMAS TOBIS

Von Katrin Wurm

Freckleben/MZ. Mit kräftigen Hufen und viel Geduld ziehen Pferde ihre Bahnen über einen Acker bei Freckleben. Beim Gespannpflügen treten Landwirte und Pferdefreunde gegeneinander an. Die alte landwirtschaftliche Methode, bei der ein Acker mit Pferden bearbeitet wird, hat eine jahrtausendealte Tradition. Ziel ist es, möglichst saubere und gleichmäßige Pfluglinien zu ziehen – früher eine entscheidende Voraussetzung für ein einheitliches Saatbild und die weitere Arbeit mit landwirtschaftlichen Geräten.

Am Sonnabend richtet der Reit- und Fahrverein Mehringen gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Zugpferde Sachsen-Anhalt das Schau- und Leistungspflügen zum 23. Mal aus. Acht Gespanne aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen folgen der Einladung. Familie Spanjer stellt dafür wiederholt ihren rund 42 Hektar großen Acker zur Verfügung. Die Teilnehmer haben jeweils zwei Stunden Zeit, um eine Parzelle von zehn mal 40 Metern zu pflügen. Bewertet werden unter anderem die Tiefe der Spaltfurche, die Gleichmäßigkeit der Pflugkämme sowie die Frage, ob das Gespann alleine oder mit Helfer geführt wird. „Nach zwei Stunden sollte das Feldstück bearbeitet sein – sonst gibt es Punktabzug“, erklärt Torsten Graßhoff vom Verein. Zwei Preisrichter wachen am Ackerrand über die Arbeit der Teilnehmer.

Am Ende setzt sich Gerhard Wenderoth aus Birkungen in Thüringen mit seinen Schwarzwälder Füchsen durch und gewinnt den Wanderpokal. Zweiter wird Dieter Gustmann aus Borna (Sachsen), Platz drei geht an Tino Fehse aus Solpke. Er sichert sich zugleich den Titel des Landesmeisters von Sachsen-Anhalt und damit die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften 2026 in Steckby.

Auch wenn es in früheren Jahren bis zu 16 Starter waren, ist Vereinsvorsitzender Thomas Hahn zufrieden: „Es ist eine schöne Tradition, die wir schon lange ausleben – dank der Unterstützung vieler.“ Die Frage, wie sich das Gespannpflügen künftig entwickelt, bleibt offen.

Umso größer ist die Freude über Nachwuchs wie Ben Kleemann. Der 18-Jährige nimmt mit seinen Shetlandponys am Wettbewerb teil. „Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft“, sagt Vereinsmitglied Wolfram Kiefer, der selbst mit seinen Friesen gemeinsam mit Jan Schwertner am Start ist.