Die Zweitaktfreunde aus Mehringen fahren am 1. Mai diesmal zum Oldtimertreffen auf den Röhrigschacht nach Wettelrode. Mit welchen und wie vielen Fahrzeugen sie unterwegs sind.

Mitteldeutsche Zeitung von Detlef Anders

Mehringen/MZ. Wer am 1. Mai auf den Landstraßen der Region unterwegs ist, dem weht der Duft von Zweitaktmotoren um die Nase. Von Hoym aus sind zwei Simson-Schwalben in Richtung Ostmobile-Treffen unterwegs. An der Tankstelle trifft sich eine noch größere Truppe, um nach Strenznaundorf zu fahren. Ein anderes Trüppchen aus dem Seeland fährt nach Mehringen zur Ausfahrt der Zweitaktfreunde „Blaue Fahne“. Der Name ist Programm auf dem Weg in den Südharz. Sie fahren diesmal mit wehenden Fahnen zum Oldtimertreffen nach Wettelrode auf den Röhrigschacht.

Zum Start treffen sich die Simson-, Trabi- und MZ-Fahrer an der Sparkassensäule. Bernd Thormann hat über den Winter einen alten Geländewagen, den er aus Hedersleben geholt hat, neu aufgebaut. Ein Sachsenring P3, der zwischen 1962 und 1966 in Zwickau gebaut wurde. „Ich habe eine Tafel Blech verschweißt. Zwei Meter mal 1,50 Meter“, sagt er angesichts des scheinbaren Fabrikzustandes schmunzelnd. „Das ist die erste Tour“, sagt er. Der P3 ist zwar kein Zweitakter, aber er fährt gern bei der Ausfahrt der Freunde seines Sohnes mit. Oldtimer repariert der Mehringer schon sein Leben lang. Inzwischen hat sein Sohn Kay die Werkstatt in Mehringen übernommen.

Die Zweitaktfreunde sind ein loser Zusammenschluss von Fahrern und Schraubern aus Mehringen und darüber hinaus. Seit ein paar Jahren veranstalten sie am ersten Augustwochenende ein großes Oldtimer- und Zweitakttreffen auf der Insel, das zahlreiche Besucher anzieht. Nun wollen die Zweitaktfreunde sogar einen offiziellen Verein gründen, berichtet Initiator Kay Thormann, der hofft, dass bis zum Treffen im August alles bestätigt ist. Er ist dieses Jahr mit einem Moped unterwegs.

„Angefangen haben wir mit drei bis fünf Simson-Mopeds“, erinnert er sich. Dann seien es zwölf oder 13 Mopeds gewesen. Eine halbe Stunde vor dem Start zählt er bereits 30 Zweiräder.

Mit Export-ETZ aus Bad Tölz?

Am Start ist auch Peter Grams mit seiner MZ ES 175 aus dem Jahr 1965. Eine alte Lederaktentasche ist auf dem Gepäckträger befestigt. Sie passt zum Alter des Motorrades. Grams gehört zu den Stammkräften in Mehringen.

Eine MZ ETZ 251 mit Bad-Tölzer Kennzeichen fällt auf. „Ich habe acht Jahre dort unten gewohnt und sie dort auch gekauft“, verrät Michael Richter, der aus Aschersleben erstmals rübergekommen ist. Das 1989 gebaute Motorrad sei eine Exportausführung gewesen, sagt der 70-Jährige stolz. Sein erstes Moped sei ein SR1 gewesen, schildert er angesichts der Simson-Mehrheit im Pulk am Start.

Mit einem glänzenden 601er Trabant ist Marcus Trimpert das vierte Mal zur gemeinsamen Ausfahrt an den Start gekommen. Der Mehringer Feuerwehrmann ist gern bei den Zweitaktfreunden. Den Trabi habe er nicht als Oldtimer angemeldet, auch wenn er nicht oft damit unterwegs ist.

Aus Schadeleben, Nachterstedt und Hoym sind vier junge Leute erstmals zu den Zweitaktfreunden nach Mehringen gekommen. „Ich fahre das Moped seit November“, sagt der 15-jährige Erik Pache aus Schadeleben. Mit seiner S51 Enduro fährt der Schüler des Stephaneums jeden Tag zur Schule nach Aschersleben. Auch Felix Schacke aus Nachterstedt fährt – seitdem er vor ein paar Tagen den Führerschein bekam – täglich mit seinem Moped nach Aschersleben. Nele Lawrenz und Mia Thomas begleiten die beiden als Sozius auf den Simson-Mopeds auf die Tour. „Einfach mal zusammen fahren“, nennen die Jungs als Grund für ihr Kommen. Sie freuen sich auf das gemeinsame Erlebnis „und den Geruch“, betont Felix Schacke.

Seit 2018 fährt Christoph Erl aus Bräunrode einen 600er Trabant Camping mit Faltschiebedach. „Davon haben sie nur 759 Stück gebaut“, weiß er. Seit 2006 hat er das Auto und seit 2018 gehört der Mansfelder zum Team der Zweitaktfreunde Mehringen. Doch schon mit 13 hatte er Spaß an der Technik und dem Schrauben an Mopeds – dem Lebensgefühl Zweitakter. Christoph Erl kam durch einen Arbeitskollegen, der die Gruppe damals mit ins Leben gerufen hat, dazu. Das eine sei das Interesse an der Technik. „Das andere sind die Gleichgesinnten, die das ganze zu einem bunten Blumenstrauß werden lassen“, sagt der 39-Jährige.

Ein Auspuff fällt ab

Am Ende sind sie mit 37 Mopeds und sechs Pkw keine zwei Stunden von Mehringen nach Wettelrode unterwegs. Nach dem Besuch auf dem Treffen auf dem Schachtgelände geht es zum Eisessen und zurück. „Es war eine schöne Runde und es ist nichts passiert“, sagt Thormann am Donnerstag. Doch zumindest ein Problem habe es unterwegs gegeben. „Bei einem ist der Auspuff abgefallen“, sagt Thormann. Auch wenn die Reparaturfachleute dabei waren – der Auspuff war heiß und musste erst etwas abkühlen, bevor er wieder angeschraubt werden konnte.