Was die Temperaturen angeht, war 2023 rekordverdächtig: Noch nie waren ein Jahr oder Jahreswechsel wärmer. Dennoch hat es auch relativ viel geregnet.

Mitteldeutsche Zeitung von Anja Riske

Aschersleben/MZ. Wer im vergangenen Jahr regelmäßig einen Blick auf das Thermometer oder den Regenmesser im heimischen Garten geworfen hat, wird festgestellt haben: Das Wetter 2023 war vor allem durch zwei Eigenschaften gekennzeichnet. Es war warm. Und es war feucht.

Neuer Rekord

Im Ascherslebener Ortsteil Mehringen befindet sich eine Messstation des Deutschen Wetterdienstes, an der unter anderem seit 2006 Daten zur Temperatur aufgezeichnet werden. Die zeigen: Das vergangene Jahr war mit einer Durchschnittstemperatur von 11,13 Grad Celsius das bislang wärmste hier in der Region. Damit entspricht Aschersleben einem laut Wetterdienst deutschland- und sogar weltweit erkennbaren Trend.

Allein der Start in das Jahr war bereits rekordverdächtig: Noch nie zuvor wurde in Mehringen an einem 1. Januar eine so hohe Temperatur gemessen wie 2023. Auf bis zu 16 Grad kletterten die Temperaturen an diesem Tag.

Die höchste Temperatur im gesamten Jahr wurde an dem Standort im Ascherslebener Ortsteil am 9. Juli verzeichnet: 34,6 Grad Celsius. Damit liegt der heißeste Tag des Jahres aber immer noch ein ganzes Stück unter dem Rekord von 37,8 Grad aus den Jahren 2015 und 2018. An insgesamt elf Tagen kletterten die Temperaturen auf 30 Grad Celsius und mehr – sogenannte heiße, Hitze- bzw. Tropentage.

Deutschlandweit am meisten schwitzen mussten die Menschen übrigens am 15. Juli im mittelfränkischen Möhrendorf-Kleinseebach bei 38,8 Grad.

Viel Regen im Sommer

Etwas untypisch: Während es im vergangenen Jahr zwar alles in allem sehr warm war, hat es trotzdem relativ viel geregnet. Insgesamt 688,6 Liter kamen pro Quadratmeter runter. Damit liegt 2023 auf dem sechsten Platz der niederschlagsreichsten Jahre seit 1904. So lange wird der Wert – wenn auch mit einigen Jahren Unterbrechung – hier bereits gemessen. Damit stellt es einen relativ starken Kontrast zum Vorjahr dar, das mit gerade mal 388,2 Litern pro Quadratmeter den 16. Platz der trockensten Jahre belegte. Der Rekord für das nasseste Jahr wurde 2010 aufgestellt (778,3 Liter).

Der regenreichste Monat lag 2023 mitten in der Freibadsaison: der August mit 130,4 Litern pro Quadratmeter. Mehr als ein Drittel des Niederschlags kam in diesem Monat am 15. August runter (35,9 Liter) – was ihn zum regenreichsten Tag des Jahres macht.

Der trockenste Monat war 2023 der Mai (12,3 Liter).

Kälte Anfang März

Am meisten zittern mussten die Ascherslebener im vergangenen Jahr am 1. März, als die Temperaturen am Tag des meteorologischen Frühlingsbeginns noch einmal auf -7,8 Grad sanken. Insgesamt rutschte das Quecksilber 2023 an 62 Tagen unter die null Grad. Der Rekord für die niedrigste gemessene Temperatur am Mehringer Standort stammt vom 6. Februar 2012, als dort -22,6 Grad gemessen wurden.