BILANZ Jubiläum, Technikausbau, Einsätze: Die Mehringer Feuerwehrleute haben 2022 viel bewegt. Was ihnen in Sachen Sicherheit noch wichtig ist.

Von Regine Lotzmann

Mehringen/MZ – 28 Mal mussten die Feuerwehrleute aus Mehringen im vergangenen Jahr ausrücken. Es brannten Strohdiemen und Getreidefelder, aber auch Häuser und Dachstühle, dazu zwei Autos. Auch bei dem Großbrand auf dem Brocken, der 2022 für Schlagzeilen sorgte, waren die Mehringer mit dabei. Dazu kamen Sturmschäden und Verkehrsunfälle, zu denen die Kameraden ausrücken mussten. Oder die Absicherung einer Hubschrauberlandung und sogar eine Tierrettung. „Insgesamt“, so bilanzierte Wehrleiter Martin Bork auf der Jahreshauptversammlung am Samstagabend, „kamen die Kameraden auf 1.001 Einsatzstunden und 924 Stunden im Ausbildungsdienst.“

Viel in Eigeninitiative

Zwar seien die Feuerwehrleute noch am Jahresanfang von Corona ausgebremst worden, „doch wir haben viel geschafft“, fand Bork, zu dessen Gästen zahlreiche befreundete Wehren, Ortsbürgermeister Albrecht Schneidewind und Ascherslebens Oberbürgermeister Steffen Amme sowie Ordnungsamtschef Christian Grossy gehörten.

Die zahlreichen Arbeiten am Depot seien allerdings den Kameraden selbst zu verdanken. Die bezahlten einen Alarmmonitor für die Fahrzeughalle, Halterung und Verkabelung für den Beamer im Versammlungsraum, pflasterten eine Fläche auf dem Hof und stellten dort eine Sitzgelegenheit auf. Gerätewart Stephan Wienchor zählte weiterhin die Aufrüstung des Löschfahrzeuges mit einer kleinen Pumpe auf, die vor allem bei Flächenbränden ein Gewinn sei. „Und wir haben uns auch unsere Funktionswesten selbst beschafft.“ Auf die restliche Befestigung des Hofes und das Malern des Depotflures, die ihnen schon seit längerer Zeit von der Stadt versprochen wurden, würden die Mehringer allerdings noch immer vergeblich warten. Ebenso wie auf eine Sicherung der Ausfahrt auf die Kreisstraße.

2022 durfte nach der Corona-Pause übrigens wieder gefeiert werden, so waren die Feuerwehrleute beim Osterfeuer oder dem Heimatfest dabei. Die Kameraden berichteten zudem von Spendensammlungen für Flüchtlinge aus der Ukraine – ganze drei Lkw-Ladungen voll – und dem 30-jährigen Jubiläum ihrer Jugendwehr. Hier sind immerhin 17 junge Leute aktiv. Zwei von ihnen wurden an die aktive Wehr abgegeben, was dort den Nachwuchs sichert, zwei aus der Kinderwehr übernommen. Die hat im vergangenen Jahr übrigens kräftig aufgestockt. Zu den neun Kindern kamen im Laufe des Jahres noch sechs hinzu. Ihnen wurde auf spielerische Weise das Handwerk der Feuerwehr nahegebracht – auch bei einem 24-Stunden-Dienst mit vielen Höhepunkten. Zudem feierte die Kinderwehr beim Jubiläum gleich mit. Denn 2021 wurde sie zehn Jahre alt, was durch Corona zuvor nicht gewürdigt werden konnte.

So es sein Terminkalender zulasse, möchte er bei den Jahreshauptversammlungen aller Ortswehren zugegen sein, erklärte OB Steffen Amme bei seinem Grußwort. „Das ist eine wichtige Wertschätzung der Kameraden. Was sie das ganze Jahr freiwillig und im Ehrenamt leisten, ist ein 24/7-Dienst zum Wohl der Bürger“, meinte er nämlich. Und erklärte: „Feuerwehr und Rettungskräfte sind für mich die Helden des Alltags.“

Dank für den Einsatz

Ortschef Albrecht Schneidewind, der sich ebenfalls im Namen seines Ortschaftsrates bei der Feuerwehr für ihren Dienst bedankte, freute sich über das Interesse des OBs. Dass er schauen wolle, wo es klemmt. Als Probleme hatte Wehrleiter Martin Bork dann etwa den Ausbildungsstau angesprochen – „dort einen Platz zu bekommen, ist wie ein Lotto-Gewinn“ – aber auch die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft werktags zwischen 6 und 18 Uhr. Zwar gebe es in der Wehr 34 aktive Mitglieder, darunter elf Frauen. Aber viele Kameraden würden auswärts arbeiten. Die Zusammenarbeit mit den anderen Wehren sei da wichtig.

Gefreut haben sich die Mehringer, dass am Ende des Jahres zehn Kameraden neue Schutzkleidung bekommen hatten und ihre 20 Jahre alten Sachen aussortieren konnten. „Für die Einkleidung waren 2022 im Haushalt 40.000 Euro eingeplant, 80.000 Euro haben wir ausgegeben. Einen ähnlichen Einsatz wird es in diesem Jahr geben“, kündigte der Oberbürgermeister an. „Denn die Kameraden müssen bei ihren Einsätzen geschützt sein.“

Warnleuchte bald angebracht

Amme informierte auch darüber, dass der Auftrag für eine Warnleuchte an der Ausfahrt schon ausgelöst sei. „Dort etwas zu tun, ist zwingend notwendig. Es hat schon einige Beinahe-Unfälle gegeben“, bestätigte Stephan Wienchor und sprach auch von einer fehlenden Straßenbeleuchtung am Depot.

Weitere Wünsche, die der Gerätewart für das neue Jahr formulierte: Absauganlage, Kompressor und Feuerwehrfahrzeug müssten unbedingt gewartet werden. Und auch mit der Schutzkleidung für die Kameraden müsse es weitergehen. „Wir schützen Leib und Leben der Bevölkerung, aber auch die Sicherheit der Feuerwehrmänner und -frauen sollte an erster Stelle stehen.“