Wenn die Mehringer feiern
Heimatliches Schützenfest Bei Adlerschießen, Kegeln und Bus-Trekking geht es hoch her auf der „Insel“
Heimatliches Schützenfest Bei Adlerschießen, Kegeln und Bus-Trekking geht es hoch her auf der „Insel“. Dabei kommen auch die Kinder auf ihre Kosten.
Mitteldeutsche Zeitung von Kerstin Beier
Mehringen/MZ – „Wir haben die meisten Fans“, sagt Karl-Heinz Wohlfeil lachend und im Brustton der Überzeugung. Auf dem Festplatz in Mehringen sammelt der „Trainer“ seine Mannschaft, die „Alten Herren 300“. In wenigen Minuten soll das Bus-Trekking starten, das für alle immer ein Riesen-Spaß ist. Zum neunten Mal ist das Ziehen eines Feuerwehrautos – mit 1.000 Litern Wasser beladen wiegt es immerhin um die fünf Tonnen – einer der Höhepunkte des heimatlichen Schützenfestes in Mehringen. In zwei Durchgängen ist das Fahrzeug jeweils 50 Meter weit zu trecken und es gilt, dabei möglichst schnell zu sein. Immer dabei sind auch die „Jungen Pioniere“, die in diesem Jahr einen Titel zu verteidigen haben. Auf den Rücken ihrer T-Shirts prangt die Maxime. „Lieber tot als Zweiter“. Nun, ganz so todernst ist die Sache nicht, aber ein wenig Ehrgeiz gehört für alle dazu. „Der erste Moment ist der Schwierigste“, sagt Erik Meier von den Pionieren, entscheidend sei, „die Leute richtig aufzustellen.“ Diesmal haben beide Mannschaften mit den „Firefighters Mehringen“, den „Schaustellergirls“, den Gästen von „Alte Liebe Emsland“, den Jungs und Mädels vom Schützenverein Drohndorf und den Leuten von der „Blauen Fahne“ ziemliche Konkurrenz am Start. Am Ende des Spektakels, das von Uli Fügner mitreißend moderiert wird, gehen die Pioniere tatsächlich mit drei Sekunden Vorsprung als Sieger vom Platz. Und zwischendurch sind die Kinder dran, ihr Einsatz läuft außer Konkurrenz und wird von Eltern und Großeltern frenetisch gefeiert. „Das Ziehen kommt immer gut an bei den Leuten und fördert den Zusammenhalt“, sagt der Stellvertretende Wehrleiter Nino Kersten. Auch Uli Fügner, Chef des Kultur- und Heimatvereins, findet, dass das Spektakel eine „lustige Sache“ ist.
So wie viele weitere Programmpunkte an beiden Festtagen, die auch den Schützenverein in den Mittelpunkt rücken. Der 35 Mitglieder starke Verein konnte mit Bernd Thormann vor 14 Tagen einen neuen Schützenkönig küren. Der wird zusammen mit den anderen Meistern am Sonntag gemeinsam mit dem Mehringer Spielmannszug und der Fanfarengarde Hettstedt abgeholt. Schützenfreunde aus Reinstedt, Drohndorf, Giersleben, Aschersleben und aus dem befreundeten Mehringen aus dem Emsland pflegen am Sonnabend geselliges Beisammensein. „Das Fest ist immer eine total emotionale Sache für mich“, beschreibt der Vorsitzende des Schützenvereins und Vorjahres-Schützenkönig Dirk Winkler seine Freude. „Man trifft sich mal wieder, und das ist einfach schön.“
Während die Kinder am Sonnabend noch versuchen, den Adler mit der Armbrust zur Strecke zu bringen, hat Ronja Biedermann ihren Titel als Kegelkönigin schon sicher. Schon zum zweiten Mal übrigens. Stolz trägt die 14-Jährige die rot-weiße Schärpe, und der Wanderpokal wird einen Ehrenplatz in der Wohnzimmervitrine bekommen, sagt Vater Michael Biedermann.
Am Sonntag stehen die Meister in den verschiedenen Disziplinen fest, und natürlich werden die Sieger feierlich geehrt. Den Adler haben Tom Apel bei den Kindern und Andreas Pupke bei den Erwachsenen zur Strecke gebracht. Jörg Burghardt darf sich Kegelkönig nennen.